Friday, September 12, 2008

Abschluss

Dies ist der letzte Post in diesem Blog (zumindest vorerst, . Ich möchte allen Lesern herzlich für die Aufmerksamkeit danken und mich auch darüber wundern, dass soviele Leute mein persöhnliches Gebrabbel lesen wollten, ohne dass man sie dazu zwingen musste. Ich schreibe gerne, aber da ich wieder in der Schweiz bin, kann ich keine dramatischen Informationen mehr zum Besten geben, und ausserdem ist meine Privatsphäre stärker gefärdet als auch auch schon und deswegen sind mir ein paar Sachen etwas peinlicher als auch schon. Natürlich darf mich jeder in Person zu beliebigen beschriebenen Themen befragen, idealerweise mit einer Flasche Rotwein als Bestechung, und ich freue mich auch sonst, euch zu sehen. Irgendwas gutes muss ja dabei rausschauen, wenn ich wieder zurückkomme.
Auch wenn ich in Japan täglich Schwierigkeiten hatte und von einem Problem ins nächste purzelte, möchte ich doch eines ganz klar festhalten: Ein Jahr nach Japan zu gehen war die beste Entscheidung, die ich in meinem Leben je gefällt habe. Wenn ihr je die Möglichkeit zu so etwas ähnlichem habt, nutzt diese. Wenn ihr je Kinder habt, finanziert ihnen das (und hier auch danke an meine Eltern, die das sehr grosszügig getan haben). Die gemachten Erfahrungen waren die Kosten mehr als wert. Ja, ich weine dem letzten Jahr definitiv ein paar Tränen nach. Oder ein paar mehr.

Ich war 364 Tage in Japan (Zufall, aber wahr). Dieser Blog hat exakt 99 Einträge. Es haben rund fünf- bis zehnmal mehr Leser diesen Blog gelesen als mir bekannt war. Ich fühle mich geehrt. In zwanzig Jahren werde ich diesen Blog selber nochmal lesen und mich freuen.

Dinge, in die ich mich verliebt habe:
Nihonshu, Bier und das Japanische Essen, weils einfach gut war.
Wein, weil ich dessen quasi abstinent sein musste.
Mein MacBook Pro, weil es ein grossartiges Gerät ist und auf welchem ich ausnahmslos alle Einträge geschrieben habe (auch diesen, im Zug).
Schreiben, weil ich es immer schon geliebt hatte, und der Blog mir eine Platform bat.
Mika: Happy Ending, weil es einfach schön ist und leider nur zu gut passt.
Argentinischer Tango, weil es ein wundervoller Tanz und Musik ist.
直子も大好き!また会いましょう。

Und mit dem genannten Lied, welches nur zu gut passt, möchte ich meinen Blog auch abschliessen, man ignoriere das Video (war einfacher zu verlinken) und beachte die stattdessen Lyrics. Es handelt von Liebe, von Trennung und von Verlust.


Happy Ending


This is the way you left me,
I'm not pretending.
No hope, no love, no glory,
No Happy Ending.
This is the way that we love,
Like it's forever.
Then live the rest of our life,
But not together.

Wake up in the morning, stumble on my life
Can't get no love without sacrifice
If anything should happen, I guess I wish you well
A little bit of heaven, but a little bit of hell

This is the hardest story that I've ever told
No hope, or love, or glory
Happy endings gone forever more
I feel as if I'm wasted
And I'm wastin' every day

This is the way you left me,
I'm not pretending.
No hope, no love, no glory,
No Happy Ending.
This is the way that we love,
Like it's forever.
Then live the rest of our life,
But not together.

2 o'clock in the morning, something's on my mind
Can't get no rest; keep walkin' around
If I pretend that nothin' ever went wrong, I can get to my sleep
I can think that we just carried on

This is the hardest story that I've ever told
No hope, or love, or glory
Happy endings gone forever more
I feel as if I'm wasted
And I'm wastin' every day

This is the way you left me,
I'm not pretending.
No hope, no love, no glory,
No Happy Ending.
This is the way that we love,
Like it's forever.
Then live the rest of our life,
But not together.

A Little bit of love, little bit of love
Little bit of love, little bit of love[repeat]

I feel as if I'm wasted
And I waste everyday

This is the way you left me,
I'm not pretending.
No hope, no love, no glory,
No Happy Ending.
This is the way that we love,
Like it's forever.
To live the rest of our life,
But not together.

Full Circle

Und hier sitze ich, genauso wie beim ersten Eintrag: In einem Sessel eines Flugzeuges, irgendwo über den sibirischen Wäldern, eingeklemmt zwischen Fenster, Notebook, Sessellehne vorne und hinten und einem zwar nicht unfreundlichen, aber sehr passiven Nachbarn zur linken. Ich gehe davon aus, dass er entweder kein Deutsch kann (er ist Australier) und/oder nicht mitliest, wie ich das tippe. Falls er das doch tut, kommts vielleicht doch noch zu Plaudereien. Auf jedenfall ist der Flug langweilig und ereignislos; das stört mich zwar wenig, mir fallen nicht viele Ereignisse ein, die ich gerne im Flugzeug erleben würde, aber wahrscheinlich bin ich zu sehr auf die allgemeine Panikmache zum Thema Luftfahrt fixiert.
Ich kam mitlerweile in den Genuss von Iron Man, Kung Fu Panda und Bank Robbery, neu formatiert auf den kleinen 4:3 Bildschirm vor mir, welcher eine lustige Software laufen hat und eigentlich eine gute Auswahl. Vielleicht nicht ganz ausgereift. Ich lese vor was grad da steht: "System restarting, please wait, reboot 62%", und zwischendurch blinken ein paar Balken durch. Habe vorhin das System gecrasht, indem ich den "Zurück"-Button benutzt habe. War wohl nicht vorgesehen, dass man zwischendurch mal ins Hauptmenu zurück will. Sarkasmus zum Thema Software? Ich doch nicht.

Ansonsten habe ich die letzten paar Tage Internetlos und sehr beschäftigt verbracht, mich von den letzten Bekannten verabschiedet, ein letztes mal mit Naoko getanzt, zuwenig geschlafen (musste um 4 Uhr raus) und ein 20-kilo Paket voller unglaublich interessanter Sachen verschickt, wie zum Beispiel eine Daunendecke, ausgelesene Bücher oder Notizen zum Japanischunterricht. Auch habe ich wahrscheinlich die Hälfte meiner Kleider entsorgt und meinen Koffer so leicht wie noch nie gepackt (kein einzelnes Buch!) und trotzdem die 20 Kilo-Limite knapp überschnitten. War ich etwa Kleider einkaufen? Man glaubts kaum.

Eine weitere wichtige, wenn auch chancenlose, Beschäftigung war (insgesonders am Dienstag-Abend) das Bekämpfen von Tränen. Ob ich mich verliebt habe? Definiere Verliebt: Gehirn reagiert auf bevorstehende, langfristige Trennung mit Ausschüttung von Stresshormonen, welche zu ungewöhnlichem Flüssigkeitsverlust in der Augenpartie und korrespondierenden Rötungen führen können. Schlechte Gedichte (idealerweise mit viel Schwarz) werden verzerrt positiv wahrgenommen und als akzeptabel empfunden (verweise: Emo)
Dann ja, ich habe mich verliebt. Warum weiss man das immer erst auf sicher, wenns weh tut? Dreckscheisse.