Wednesday, November 21, 2007

Auch hier kommt der Winter.

Um mit einem generischen Thema zu starten: Auch hier wird es langsam Winter. Wir haben zwar an gut zwei von drei Tagen wunderschönen Sonnenschein und über Mittag kann man sich sogar im Freien sonnen, aber es ist trotzdem kalt geworden. Ausserdem hält das Tageslicht nur von etwa acht bis ca vier Uhr, ansonsten ist es "dunkel". Tokyo ist natürlich nie wirklich dunkel, in der Nacht kann man sehr gut die Reflektion des Lichtes der Stadt an der Dunstwolke darüber sehen.
Es regnet wenig, es schneit nicht und es hat keinen Nebel. Temperaturen zwischen 5°C und 15°C (gegen 0°C um vier Uhr Morgens, aber da schlafe ich bin ich im Bett). Das stellt mich vor zwei Probleme: Erstens bin ich kleidungstechnisch natürlich etwas knapp und muss mit relativ wenig auskommen (d.h. eher eine Schicht extra tragen), viel Wäsche machen und sollte mal was einkaufen gehen, aber dazu bin ich zu faul/geizig/unentschlossen. Das zweite ist viel verreckter: Mein klitzekleines Zimmer mag nicht das gemütlichste sein, aber ich bin da relativ anspruchslos. Es mag etwas dreckig sein, aber wenn mich das stört, putze ich halt (eine gewisse Mitbewohnerin von mir in Zürich wird es freuen, dass ich regelmässig weiblichen Besuch habe, ich würde sonst meine Küche wohl noch weniger saubermachen, aber so bleibe ich in der Übung).
Aber was mich wirklich stört: Meine "Heizung" ist eine Klimaanlage, welche man auf 'Heating' stellen kann und von 'Isolation' haben die Japaner noch nicht gehört. Meine Fensterfront, etwa zwei auf zwei Meter, mit beidseitiger Schiebetür, ist nicht isoliert. Gar nicht. Die Ränder haben keinen Gummi, und es ist nicht mal Doppelglas. Das bedeutet, dass ich die Vorhänge (reichen nicht bis zum Boden) nicht öffnen darf, sonst erfriere ich quasi auf der Stelle, und auch geschlossen ist es im Zimmer ziemlich kühl.

Ach ja, und natürlich haben wir schon Weihnachtsdekorationen, irgendwo zwischen beeindruckend und sehr kitschig.

Alltag?

Langsam aber sicher wird das Aussergewöhnliche zum Alltäglichen. Sonntags/Montags Sightseeing, Dienstag Vorlesungen und Freunde treffen, Mittwoch Lab und Besorgungen, Donnerstag Japanisch und Tango, Freitag Vorlesungen und N., Samstag N. und irgendwie auffüllen. Das ist in etwa mein Rhythmus. Japanisch kann ich mitlerweile genug für die gewöhnlichen Probleme (was nicht heisst, dass ich nur wenige Fehler machen würde, sondern nur, dass ich einigermassen verstanden werde), den Kulturschock habe ich hinter mir und kann mich auch einigermassen so verhalten, dass ich nicht der unhöfliche Klotz bin.
Ich muss wohl wieder etwas Schwung in die Sache bringen, sonst wirds mir noch langweilig (als ob).

Diesen Montag war ich an der "Designfesta", einer jährlichen Kunstmesse. Kunst wird hier allerdings sehr weit ausgelegt, es war primär Kitsch und Kram. Trotzdem unterhaltsam mit Tim&Struppi-artigen Mondmobilen, "make-your-own-art", live Malen (Öl auf Leinwand), und ab und zu zu kawaii (herzig/cute/süss), als dass man das ertragen könnte. Wahrscheinlich knapp Tausend Stände, an denen irgendwelche Leute irgendwelche Dinge feilboten. In der Mitte eine Bühne, auf welcher Aufführungen liefen, Tanz, Akrobatik, Fahnenschwingen (wth?), Modeschau und sonstige Peinlichkeiten (25 als Mäuse verkleidete Irre, welche zu peinlicher Musik peinlich und sehr ungelenk herumhüpfen?).

Die alte Liste

Aus Archivierungsgründen kommt hier die Liste vom rechten Rand. Ich mache was neues.

Ich muss dringend die Vokabeln für Fingernägel und Zähne lernen. Aua.
Wenn Japanerinnen "nein" sagen, meinen sie entweder Ja oder Nein.
Ich sitze auf der Strasse und habe Internet
Nacktbäder ohne Geschlechtertrennung sind wie in der Schweiz: Male only
Das Sexmuseum hat nur bis 5:30 geöffnet, aber LP sagt 22:00
Gekaufte Schirme: 4.
I always make smart comments
Ich bin zu faul, Bilder hochzuladen und zu verlinken.
In der Nacht ist es in Tokyo nur unwesentlich kälter als tagsüber
Im Maid-Café darf man keine Fotos machen
Wenn Sentôs mit Mineralquellwasser (Geruch und Farbe seltsam) Hautkrankheiten heilen sollen, wo hat es dann viele Leute mit seltsamen und/oder bösen Ausschlägen?
Ich bin underdressed. Immer.
Witze über Penislängen sind völlig akzeptabel toll!
Nekomimi sind Katzenohren
150 yen = 1 euro
100 yen = 1 CHF
Hier gilt Regel 34 für alles
Hier kann man alles kaufen

Tuesday, November 13, 2007

Work! Work!

Die vergangene Woche war ziemlich voll. Mittwochs war ich mit Vorbereitungen zu meinem Vortrag, einem Report (Abgabetermin Sonntag) und Leopard + Vista korrekt aufsetzen beschäftigt.

Donnerstags ging ich (natürlich) Tango tanzen und nachher zusammen was nettes Essen. Auffällig: Wärend des ganzen Abends wurde nur Japanisch gesprochen, aber ich verstand (fast) alles, oder zumindest genug, um mir nie fehl am Platze vorzukommen. Bis jetzt konnte ich nie allem folgen, wenn Japaner zusammen Gespräche führten. Letzten Donnerstag ist mir das zum ersten mal gelungen. Es ist schön, wenn man das Aussenseitergefühl nicht spürt. Joy!

Freitags war ich dann sehr beschäftigt mit einem Vortrag (siehe ein paar Posts weiter vorne) über ein belangloses Thema, aber ich konnte mich gut über die Runden retten. Standup Comedy wäre vielleicht auch ein Job für mich?

Samstag habe ich mich gegen Nachmittag mit N. getroffen, wir haben ein etwas ultimativ japanisches Päärchen-Ding gemacht: Ein Aquarium besucht! 本物だ!
Da man trotz Delphin und Seelöwenshow (zum Glück auch für Kinder verständliche Moderation, da kann ich über die Witze lachen) nicht mehr als zwei Stunden damit verbringen kann, sind wir schon eher früh etwas Essen gegangen, so zwischen sechs und sieben. Yakiniku. Grossartig. Neue Dinge: Zwerchfellmuskel von der Kuh (roh: braun und schlabbrig, gebraten: tolles Aroma, eher kräftig im Biss) und Schweinezunge (roh: sehr dünn geschnitten und rosig, gebraten: lecker, auch eher etwas beissfest) sowie die altbekannten Filet, Steak, Schulter und andere Stücke. Den Rest der Nacht im Bett verbracht und die Zeit vergessen. Als wir dann Sonntags immer noch im Bett lagen und ich sagte, dass ich jetzt aber wirklich aufstehen müsse, mein Magen schmerze schon vor Hunger, realisierten wir, dass es vier Uhr Nachmittags war und wir seit gut 22 Stunden nichts gegessen hatten. Also schnell ein paar Instantnudeln gemacht um dem Hungertod zu entgehen. Dann habe ich folgendes Mail bekommen und meine gute Laune war im Nu verflogen:

As a result of the checkup on 30th October, there is a problem on your electrocardiogram. The doctor suggested you have inspection of echocardiography. The echocardiography is made only on Monday morning. As a result of the blood test, there is a problem on your liver. Please you have reservation, and contact me.

Vom qualvollen Englisch abgesehen: Ich habe ein kaputtes Herz UND eine kaputte Leber?! WTH?! WTF?!?! Von wegen Herz: Damit habe ich fast gerechnet, nachdem die Krankenschwester drei Elektrokardiogramme anfertigte und die ersten zwei im Abfall landeten. Zudem habe ich ein 'Herzproblem': Zwei (mindestens) Ärzte bemerkten beim Abhorchen, dass mein Herz 'etwas seltsam klinge' und ich doch zu einem Spezialisten gehen sollte, um auf Klappenfehler und ähnliches zu untersuchen. Es sei wichtig, das zu wissen, falls man mal eine Operation haben sollte (Infektionsrisiko direkt im Herz an der schiefen Klappe), und im Extremfall sogar direkt gefährlich.
Also war ich schon vor 20 Jahren einmal bei einem Spezialisten, der aber meinte, dass alles in Ordnung sei (erfuhr ich im Nachhinein von meiner geliebten Mama). Aber als ich in 2005 nochmal darauf angesprochen wurde, bin ich selber nochmal zu einem Kardiologen gegangen und liess das gründlich untersuchen (eine Stunde Aufwand und eine nicht unbeträchtliche Summe Geld). Endresultat: Mein Herz klingt tatsächlich etwas seltsam, aber es liege kein Klappenfehler vor sondern es sei halt nur eine völlig ungefährliche Anomalie, welche bei einem kleinen Teil der Bevölkerung vorkomme.

Wegen des Herzkommentares mach(t)e ich mir also keine Sorgen, aber Leber? Leberprobleme sind meist problematisch (entweder das Organ ist in Ordnung, man hat Gelbsucht oder man hat was ziemlich sehr Übles), und Hypochonder, der ich bin, geriet ich natürlich sofort in eine milde Panik (und verbrachte den Rest des Sonntags abgeschottet von der Aussenwelt in virtuellen Welten, um mich nicht damit auseinandersetzen zu müssen. Ab und zu ist Flucht auch eine Option). Ich schrieb dann ein nicht ganz perfekt freundliches Mail zurück (O-ton: "Ihr sagt mir, meine Leber sei zur Sau, aber ihr sagt mir nicht mal, was ich habe?!") und bekam Tags darauf folgende Antwort:

I'm very sorry. You never have "problem liver". I mistake to cancel this writing. Your liver is on problem. I'm very sorry again.

AAAAAAARRRRRGGGGGHHHHHHH!!!!!!!! Soviel Stress wegen einem Fehler. Das sollte nicht passieren!

Health Check up

Die 東京大学区 (meine Uni, liest sich "Tôkyô Daigakku") verlangt von allen Neuankömmlingen, sich einem ausgiebigen medizinischen Test zu unterziehen. Diesem durfte ich mich am Dienstag letzte Woche unterziehen. Dazu gehört:

1 Questionaire 1 (Krankheitsgeschichte)
Hatte jemand in meiner Familie Krebs? Weiss ich das?? Mitlerweile nachgefragt...

2 Urintest
"Eh ja, ich war grad auf der Toilette? Ich komme am Schluss nochmal, ok?"

3 Blutdruckmessung
Erste Messung: "Dekai!" (deutsch: "wow, so hoch?!" 150 / ? oder so)
Zweite Messung: "Es ist immer noch hoch" (135 / ? )
Dritte Messung: "Naja, immer noch hoch, aber ok" (125 / ?)
Ich: "Ich weiss, ich habe Weisskittelbluthochdruck ("White Coat Hypertension"), das ist normal."
Nurse: "Eh was?"
Ich: "omg :("
Ziemlich schwierig, das trotz Sprachbarriere (mein Japanisch reicht nicht dafür, ihr Englich war am Limit) zu erklären, aber es ging einigermassen.

4 Bluttest
Obwohl ich von Übelkeit bis Ohnmacht alles befürchtete (ihr kennt wohl alle meine Militäranekdote) ging das völlig Problemlos.

5 Gewicht + Grösse
Mit Kleidern? Warum nur 71 Kilo? Ich schätze, dass die Kleider automatisch abgezogen wurden (per grobe Schätzung)

6 Brust röntgen
Ja, danke, diese Bleischürze hätte ich gerne. Darf ich zwei haben?

7 Questionaire 2 (psychologische Fragen)
"Do you hear voices in your head?" - No
"Do you take drugs?" - Does Alcohol count?
"Do you have problems in your daily life in Japan?" - YES!!!!! LOTS!!!

Dumme Fragen.

We what we must because we can

Dies ist sozusagen der Nachtrag zum game/vista-post. Ich habe mein Vista zum laufen gebracht, alle Treiberschwierigkeiten aus dem Weg geschafft und sämtliche sonstigen Probleme erschlagen. Und weil ich Freitag Abends sowieso nichts vor hatte (N. war zum französischen dîner eingeladen), bin ich eben nach Akihabara gelaufen/gefahren und habe mir eine Orange Box gekauft. Wenn meine Kreditkarte nicht will, dann eben in cash. Internationale Version war günstiger als japanische Version, sehr seltsam, bei uns sind die Importe immer 10%-20% teurer als die lokalisierten Varianten. Soll mir recht sein. Ungeschickterweise war ich nicht alleine in Akihabara und darum wurde es Abends noch etwas spät mit Sushi und Nihonshu.

Sonntag Abends hatte ich dann grosszügig Zeit um mich meiner Neuanschaffung zu widmen. Das Urteil vorweggenommen: Valve hat durchaus recht, wenn sie die Orange Box als "Best Game Deal Ever" bezeichnen.

Bonusmaterial:
Half Life 2: Schon etwas älter, läuft dafür flüssig, und ist ein tolles Game.
Half Life 2 - Episode 1: Eher schwach und unglaublich kurz (etwa vier bis fünf Stunden), aber "eher schwach" im Vergleich zu HL2 bedeutet auch: sehr solide.

Neuerscheinungen:
Half Life 2 - Episode 2: Ich hatte keine grossen Erwartungen und war somit positiv überrascht. Neue Fragen, diverse Antworten auf alte Fragen, tolles storytelling, geniale Scripts, spannende Kämpfe gegen die neuen Jägerroboter und bekannten Striders. Wirklich wirklich empfehlenswert, ich halte es für besser als HL2 selbst.
Team Fortress 2: Erwartungsgemäss ähnlich zu TF1. Cooler Grafikstil, interessante maps, spannend zu spielen. Kritisieren muss ich die grösste Neuerung: Entfernung der Granaten hat die Balance zwischen den Klassen massiv verschoben. Engi und Demoman leiden massiv, und Engi hats eh sehr schwer. Die Sentrygun ist auf Level 1 nichts wert und upgraden dauert Ewigkeiten. Zusätzlich sind wirklich alle Levels so ausgelegt, dass man die Kanone nirgends sicher aufstellen kann und nur mit einer Flinte bewaffnet (ich brauche meine EMPs!!) kann man nicht mal einem Scout das Wasser reichen. Trotzdem spassig.
Portal: Highlight. Nicht nur in der Sammlung, sondern insgesamt. Etwas vom Besten der letzten 5 Jahre. Stilvoll, rabenschwarzer Humor ("This next challenge is impossible." "), vergleiche auch hier: http://youtube.com/watch?v=jBcVdUhCCyI , ab 0:50.

Ich empfehle jedem, der einen Rechner hat, auf dem HL2 läuft, die Orange Box zu kaufen. TF 2 ist fun, Episode 2 ist quasi ein kompletter Singleplayer Titel (mit seinen 5-7h Spielzeit durchaus vergleichbar mit Vollpreistiteln) und Portal ist das beste Game seit Jahren.

Wednesday, November 7, 2007

Raubkatzen

Das Post hier schreibe ich von Vista aus, auf meinem Mac Book Pro. Ja, ich habe ein Leopard (Mac OS X 10.5) in die Finger bekommen, ohne 150 Fr dafür bezahlen zu müssen, und es natürlich installiert. Die Kurzvariante lautet: Bootcamp benutzt, um Vista zu installieren. Die etwas längere: Bootcamp hat die Zusammenarbeit verweigert, ich musste ein volles Backup (100 GB) machen, meine HD formatieren, Leopard ein zweites mal (diesmal von Grund auf) installieren, dann Vista installieren und am Schluss etwa 15 mal hin und her wechseln, um mehr oder weniger alles zum laufen zu kriegen (wenn zum Beispiel unter Mac die Bluetooth Treiber aktiv sind, spinnt Vista ganz gewaltig rum, verweigert sich zum Beispiel USB-Mäusen, Grafikkartentreibern und Runtime Environments, also quasi unbenutzbar). Jetzt geht Vista zwar, aber nach ein paar Stunden rumspielen (mit dem System, ihr Perverslinge) komme ich vorerst zum Schluss, dass Vista wie XP mit Nachteilen ist. Eine Sicherheitsabfrage bis zwei pro Programm, das man gerne benutzen möchte (d.h. man liest gar nicht mehr, was da steht, man klickts einfach weg), Treiberchaos (viele Dinge gibts nicht, und Mactreiber sind alle taufrisch und voller Fehler), und so weiter. Einige nette Verbesserungen, aber auch nicht mehr, als XP Service Pack 3 hätte haben können.
Leopard ist das Gegenteil. Kaum bemerkbare Features, die paar wenigen, die auffallen, schaltet man ab, dazu zwei neue Tools (Bootcamp und Time Machine), von welchen eines nur halbwegs funktioniert (Boot Camp) und das andere zwar sehr elegant läuft, Backups wie am Schnürchen erstellt und eigentlich ganz toll wäre, wenn es nicht dauernd abstürzen würde. Und zwar immer dann, wenn man versucht, seine Dateien vom Backup wieder auf die HD zu kopieren. Habe ich erwähnt, dass ich ein komplettes Backup gemacht habe? Ratet mal, wer jetzt seine Daten nur unter Krämpfen wieder benutzen kann... Alles wichtige konnte ich retten (Bilder, Dokumente) und der Rest wird wohl einfach warten müssen, bis Time Machine ein paar Bugfixes bekommt. Eigentlich wollte ich ja Half Life - Portal / TF2 auf dem Vista spielen, aber bevor ich ein game kaufe, wollte ich eine Demo ausprobieren. Wenn wir schon dabei sind, Bioshock. Natürlich nur schwarzer Bildschirm bis jetzt. Wenn ich mal Zeit hab, kann ich mich immerhin mit Systembasteln ablenken. Erinnert mich etwas an die Win98/2k Zeit, von wegen Treiberchaos, aber immerhin bot 2k auch was.

Update: Dass die Bioshock Demo nicht läuft, liegt wohl doch nicht nur an Vista/Bootcamp, sondern auch an Bioshock. Ich habe testweise die HL2 Demo heruntergeladen (mit 2 MB/sec, da gehen auch 3GB sehr flott) und siehe da: Perfekt flüssig in sehr hohen Details mit maximaler Auflösung. Wenn jetzt Steam meine Kreditkarte akzeptieren würde für die Orange Box hätte ich es schon. Gnaaaa. Dann ruf ich mal Swisscard an.

Und von wegen Real Life: Vortrag fast fertig, Report fast fertig, schon wieder erkältet und mit Japanisch beschäftigt.

Sunday, November 4, 2007

Toudai

Ich möchte ja nicht allzu schlimm lästern, aber diese Uni wird überschätzt.

Professoren
Machen einen kompetenten Eindruck, wenn auch zwischendurch arg unverständliche Entscheidungen, vor allem bezüglich des Stoffes. Totale Trivialitäten sind durchaus nicht selten. Man muss halt bedenken, dass das Grundstudium hier noch generischer als an der ETH ist und somit weniger fachspezifisches Platz hat.

Organisation
Beschränkt effizient. Es geht schon alles, aber niemand weiss, was der andere gerade macht, man muss sich selber um jedes Dokument kümmern und fünfzehnmal dieselben Fragen beantworten, dazu einige wirklich seltsame Dinge wie Health Check up mit Chest X-Ray, Elektrokardiogramm, Urin- und Blutprobe und Mental Health Fragenbogen. Aber natürlich können die Ärtze (Krankenschwestern imo) kein Englisch. Weisskittelbluthochdruck (White Coat Hypertension) war natürlich niemandem ein Begriff... Das war mühsam.

Vorlesungen
Über die japanischen kann ich tendenziell vor allem sagen, dass sie japanisch sind. Aber was ich verstehe, klingt oft enorm banal (Zufall?). Ich habe eine Mastervorlesung über Netzwerke, in der Telnet und Cerberos erklärt wird. Das sollte wirklich im Bachelor sein, das ist Grundwissen.

Prüfungen
Habe bis jetzt keine gesehen, ich muss nur Reports und Vorträge schreiben. Die Reports seien trivial, liess ich mir sagen, und bis jetzt war das auch so, wirklich Standardfragen (entsprechen den ersten zwei Serien eines ETH-Faches). Vorträge sind schwer einzuschätzen, aber eines meiner Paper ist lächerlich, das andere soll ich selber aussuchen (ich werde limitiert auf "muss zum Stoff passen", wobei der Stoff in etwa "Netzwerke" beinhaltet. Ob ich einen alten Vortrag nochmal halten soll? Leider die Slides nicht auf diesem Gerät).

Japanisch
Vorlesungen in einer Fremdsprache sind immer übel schwer, und man gibt sich hier wirklich wenig Mühe, etwas international zu sein, auch wenn die meisten Professoren gut Englisch können. Die Japanischkurse sind sehr anspruchsvoll. Sehr nervig, dass im einen Kurs etwa der halbe Saal die Angewohnheit hat, sämtliche Antworten laut zu wiederholen. Das Gelärme stört meine Konzentration ja nicht... Und 90 Minuten nonstop ohne Pause ist auch hass.

Forschung
Mein Dozent ist wirklich nett und hat mir fast komplett freie Hand gelassen, wieviel ich machen möchte.

Fazit
ETH ist sehr viel anstrengender, aber da ich hier im Austausch bin, ist mir das noch so recht. Auch die nicht so anspruchsvollen Vorlesungen sind mir noch so recht, da habe ich immerhin eine Chance, etwas zu verstehen. Frage mich nur, wieso die Studenten trotzdem kompetent sind (und das sind sie!), wo die Prüfungen das nicht fordern.
Ach ja, und wenn ich "banal" und "trivial" schreibe, dann verstehe ich das aus der Perspektive eines Informatikstudenten im achten Semester mit einem Bachelor unterm Arm. Ich habe einfach ein sehr viel höheres Niveau erwartet, aber ich bin sehr dankbar dafür, dass das nicht so ist :)

Anfang November

Dienstag: Nach Japanischunterricht mit S. Essen gegangen, beim Karaoke gescheitert wegen zu geringen Alkoholkonsums.

Mittwoch: Abends Steak gebraten, Tag gemütlich verbracht, in Akihabara gewesen, mp3 Player gesucht, auch hier gescheitert (ich will kein iTunes benutzen müssen, die anderen Player sind aber entweder klar teurer als die Apple Produkte (ja, ich wunder mich auch) oder haben einfach lausigen Funktionsumfang), stattdessen neue Maus gekauft (Razor Diamondback), das wollte ich schon lange tun, nachdem mir mehrere Logitechmäuse ausgestiegen sind, kehre ich der Firma jetzt den Rücken zu.

Donnerstag: Abends Tango, nachher chinesisch essen mit den Tangoianern. Ausserordentlich günstig aber überhaupt nicht schlecht. In Ikebukuro kann ich bald anfangen, Restaurants zu empfehlen. Kaum ein Wort mit N. wechseln können. :(

Freitag: Ausflug mit dem Office of International stuff nach Kamakura (Tempelanlage, davon habe ich schon sehr viele gesehen, darum wenig spektakulär), zu einer der grössten Buddhastatuen in Japan (aber die ist nur 15m, die in Aomori ist fast doppelt so gross) und nachher nach Enoshima, aber dank Planungsfehlern nur 30 Minuten Zeit, um eine Halbinsel zu besichtigen, das reicht nicht weit, und am Schluss in ein Aquarium, wo wir zuschauen konnten, wie Wasserwesen in schlechten Bedingungen gehalten werden (weniger Quadratmeter als in meinem Zimmer!). Aber vor allem war die Busfahrerei im verstopften Tokyo enorm erschöpfend (und lange... total mehr als 8 Stunden). Mit einem Deutschen (O.) und einem Schweden (T.) herumgezogen und Nerdthemen besprochen (Games, Physik, Mathematik). Als Abwechslung war das sehr gut.
Abends mit den deutschen Freunden von O. in Ginza was zu Essen gesucht und beim Koreaner gelandet, war ein sehr lustiger Abend. Eigentlich fand von Freitag auf Samstag Nacht eine all-night-Milonga statt, aber da ich ziemlich früh aufstehen musste und den ganzen Tag anstrengend unterwegs war, liess ich das dann sein und ging lieber ausschlafen (und Alkohol habe ich auch gehabt, das verträgt sich grausam schlecht mit Tango). Somit quasi N. versetzt, sie wäre da gewesen.

Samstag: Wollte mit N. abmachen, wurde aber meinerseits versetzt, stattdessen mit demselben Haufen Deutscher (plus einem Franzosen, welcher Linguistik studiert und etwa 45 Sprachen spricht, darunter ein quasi muttersprachliches Englisch) um die Häuser gezogen. In Shibuya etwas gegessen (und getrunken, muss mir den Nihonshu namens Hiraizumi merken, der war köstlich), nachher nach Roppongi gefahren und da jeweils zwei Bars und Diskotheken aufgesucht, je einen bis zwei Drinks gehabt und 'getanzt' (dumm rumgehüpft). Ich verstehe endlich, wieso man Hiphop gut finden kann. Nach einem Bier, einem Nihonshu, zwei Drinks und zwei Shots taugt die Musik fast. Man könnte meinen, Hiphop sei spezifisch dafür geschrieben, es betrunken zu hören. Immerhin habe ich mich dabei amüsiert. So um 4 Uhr früh sind wir dann weiter.

Sonntag: Wir hatten nämlich einen grossartigen Plan: Erst die Nacht durchsaufen und dann direkt zum Fischmarkt, damit wir früh genug da sind (wer steht schon um 4 Uhr früh auf?!). Kleiner Fehler: Sonntags hat der Markt geschlossen. Wir standen also mutterseelenalleine vor dem Gebäude (nachdem wir es endlich gefunden hatten) und machten ein paar gute Bilder, wenn auch ohne Fische. So gegen 7 war ich dann zuhause und habe mich bis halb zwei hingelegt.
Schon wärend des ganzen Samstag Abends mit N. e-mails ausgetauscht (ohne Internet ist das übel schwierig, da ich keine Kanjis nachschlagen kann) und mich für Sonntag Nachmittag verabredet. Irgendwann nach vier nach Tsukishima gefahren, das ist ein Stück aufgeschüttete Tokyoter Bucht und da N. getroffen. Um fünf den Sonnenuntergang vom Flussufer angeschaut, nachher etwas herumspaziert und dann die lokale Spezialität gegessen, Monjayaki, eine Art selbstgemachter Pfannkuchen mit vielen Zutaten, schwierig zu beschreiben, findet sich aber Notfalls auf Wikipedia. War sehr köstlich. Vorspeise hat allerdings klar den Sieg davongetragen, Kimchi mit Fleischstücken (Schwein, würde sagen Nierstück oder Hals, aber die schneiden das hier immer etwas seltsam, darum bin ich sehr unsicher, Filet wars auf jedenfall nicht), auf der heissen Platte zusammen angebraten. Das war grossartig. Beim Alkohol habe ich mich arg zurückgehalten, nachdem ich die Nachwirkungen von gestern noch immer spüren konnte, und stattdessen literweise Wasser getrunken. Nachher nochmal etwas spaziert und an Ufern gesessen, von Passanten und Nachtwächtern beim Knutschen gestört/unterbrochen worden und dann nach Hause gegangen. Schreibe jetzt blog. :P

Für Dennis Rechtschreibefehler korrigiert, soviele waren es gar nicht.