Dieses Wochenende war vorgezogene Weihnachtsferien mit N. Wir haben uns für eine Nacht nach Kusatsu begeben, ein sehr berühmter Onsen-Ort. Auch wenn "Kusatsu" und "Kusai" ähnlich klingen, sind die Zeichen dafür verschieden. Aber inhaltlich würde es passen. "Kusai" heisst: stinken. Und da in der Mitte des Dorfes eine offene, kochende Quelle liegt, stinkt es ziemlich deutlich nach Schwefel. Ich glaube ja, dass der Name von "stinken" kommt, aber geändert wurde, weil die Bewohner das nicht so toll fanden. ;)
Am Samstag morgen in aller Frühe (so gegen acht) sind wir aufgestanden und haben uns auf den Weg nach Shinjuku gemacht. Dort in einem Combini ein paar Onigiri und Sando-uichi gekauft und die reservierten Bilette abgeholt. Um zehn fuhr dann der Bus ab, eine mässig interessante Reise durch Tokyo, auf Autobahn, Landstrasse und am Schluss klassischer Gebirgsstrasse. Da wir uns unterwegs durchwegs gefragt hatten, ob es wohl Schnee hätte, waren wir sehr erfreut, als wir bei der Ankunft von etwa 5cm und leichtem Schneefall begrüsst wurden. Nachmittags und Abends haben wir das Dorf besichtigt und bei Einbruch der Dunkelheit ein Rotenburo (out-door-onsen) besucht. Das wäre eigentlich sehr toll gewesen, wenn ich mich nicht heftigst darin geirrt hätte, wie lange ich das heisse Wasser ertrage. Daher habe ich mir einen Hitzeschock zugezogen und war den Rest des Abends ziemlich reduziert (und mir war dermassen schlecht, dass ich das deliziöse Abendmahl fast komplett auslassen musste). Abends haben wir einen Kusatsu-By-Night Spaziergang gemacht, mit der heissen Quelle mitten im Dorf hübsch beleuchtet. Übernachtet haben wir in einem sehr hübschen, geräumigen Zimmer mit erstaunlicherweise zwei Doppelbetten. Wer braucht denn zwei?
Am Morgen war mir wieder etwas besser (auch wenn mein Magen erst gegen Abend wieder in Ordnung war, ich bin da halt empfindlich), und als wir aus dem Fenster schauten, trauten wir unseren Augen kaum. Das mickrige Bisschen Schnee wurde über Nacht kräftig aufgestockt, und es lag nun fast ein halber Meter. Nach morgen-Bad im Hotel, krassem japanischem Frühstück (mein armer Magen) und Check-out (mein armer Geldbeutel) kam dann die hübsche Szene: "Sollen wir Sie zum Bahnhof fahren?" - N: "Ich würde gerne ein paar Schritte laufen.", gefolgt von etwa 5 Schritten draussen, als ein heftiger Windstoss uns genug Schnee ins Gesicht bliess, um eine halbe Piste benutzbar zu machen. Fluchtartiges Umdrehen und: "Wir haben es uns anders überlegt, können wir das Auto haben?" Wir kauften Tickets für den Bus um eins, und gingen noch etwas im Schneesturm spazieren / Kaffee trinken. Dass N. nur kleine Sandalen anhatte, half nicht und führte zu komischen Situationen, als sie durch 30 cm Schnee rannte. Ich durfte nachher meine Dienste als Fusswärmer gratis anbieten.
Wir wolltendann noch etwas kleines zu Mittag essen und entschieden uns für Udon (Nudeln), liefen in ein ok aussehendes Restaurant, wurden da freundlich begrüsst und es wurden uns die Spezialitäten erklärt. Diese Empfehlungen waren die teuersten zwei Gerichte auf dem ziemlich umfangreichen Menu, aber wir wollten ja nichts grosses. Wärend der nächsten fünf Minuten überlegten wir etwas hin und her, und wurden zweimal von der alten Schachtel unterbrochen, die wahrscheinlich die Chefin war, dazwischen ging sie zu jemandem an einem anderen Tisch, den sie kannte, setzte sich zu ihm und beobachtete uns (und flüsterte ihm etwas zu, mit einem vielsagenden Gesichtsausdruck). Als sie dann auch noch sowas wie "jetzt macht mal vorwärts, ihr Lahmärscher" in ihren Bart murmelte, wärend sie vor uns stand (!), wars genug und wir gingen direkt wieder. Im Nachhinein aufgefallen: Beim reinkommen/hinsetzen wurde uns weder Tee noch Wasser angeboten, beim rausgehen wurden wir nicht verabschiedet. Definitiv unhöflichstes Restaurant ever. Rückweg per Bus, Abendessen in Ebisu, sehr schöner Abend. Bier getrunken um meinen Magen zu beruhigen, funktioniert immer gut.
Thursday, December 20, 2007
Kusatsu
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3 comments:
Bier getrunken um den Magen zu beruhigen? tztztz...du wirst mir noch zum Alki Kdansky [ich bin unterdessen zu 99%-Abstinenzler...was Alk betrifft ;-)].
Sandalen im Schnee...erinnert mich an Leute mit Edel-Turnschuhe im verschlammten England; von welchem Land diese Leute wohl auch immer gewesen sind... ^_^
Ey Kaj!
Wuensch dir schoene Weihnachten und es guets Neus! Bliibsch no in Japan oder chunsch zrugg? Bin gad in Panama, das Hongkong Mittelamerikas, viel Drogengeld und der Panamakanal haben eine einzigartige Stadt geschaffen! Bei 28 Grad und 90% Luftfeuchtigkeit will sich nicht so richtig ein Weihnachtsgefuehl einstellen, na ja ist ja auch egal!
Also machs gut und bis die Tage!
L
Lana erzähl uns was!!
Dren
ps: plz!
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