Auch wenn ich keine Zeit habe, Blog zu schreiben (und jetzt auch das Problem habe, dass sich die Einträge stark ähneln und/oder sehr privat sind), mich gibts noch. Das heutige Thema soll lauten: "Mein erster Spitalbesuch".
Der Grund: Ein lästiger, stark beissender, roter Fleck auf meiner Haut. Also entweder eine Allergie, ein Pilz oder eine Hefe (von den krassen Dingen wie Hautkrebs mal abgesehen). Nachdem ich eine Woche gewartet habe und alle meine neuen Dinge gemieden habe (um eine Allergie zu finden) und sich eigentlich nichts gebessert hat, entschloss ich mich Montags, doch einen Arzt aufzusuchen, lieber verschwende ich eine Stunde als dass ich mir nachher "Wenn Sie früher gekommen wären, dann hätten wir jetzt kein Problem" anhören möchte. Wie findet man einen Dermatologen in Tokyo? Naja, wie immer. Internet. Ich fand ein Spital um die Ecke, welches einen Dermatologen hat. Erst suchte ich nach einem Ort, an dem garantiert Englisch gesprochen wird, aber dann siegten meine faulen Beine und ich entschied mich für das nächstgelegene, 5 Minuten zu Fuss hat deutliche Vorteile gegenüber zweimal Umsteigen mit der U-bahn.
Bei meiner Akunft wurde ich am Informationsschalter erst grossartig verwirrt, indem die Empfangsdame sehr höfliche Sprache und viele Fachworte verwendete. Dann wurde mir erklärt, dass Konsultationen nur Morgens von 8:00 bis 11:30 möglich seien und man umbedingt einen Termin ausmachen müsse. Auf meinen flapsigen Kommentar: "Und Nachmittags machen die Ärzte Ferien?" wurde entrüstet mich "Surgery! Surgery!" reagiert, worauf ich meinen Kommentar zum Witz erklärte (dafür gibts einen Ausdruck im Japanischen). Trotzdem frage ich mich, wieviel ein Dermatologe operiert. Der früheste Termin war Dienstag morgen um 9:30, was mir ermöglicht, nur einen Teil meiner Vorlesung zu verpassen. Ich habe aus Nervosität fürchterlich schlecht geschlafen.
Man muss, wie immer, natürlich Formulare ausfüllen, seine Krankenkasse vorweisen, zum Glück habe ich die obligatorische (und meine Schweizer, die erstatten mir die Kosten dann zurück). Wenn man nicht von einem anderen Arzt überwiesen wird, kostet es 1300 yen extra, sehr japanisch. Das war am Schluss 50% meiner Rechnung... Vor und nach dem Ausfüllen muss natürlich etwas gewartet werden, dann wird man ins Wartezimmer geschickt (eh?). Dieses Wartezimmer, oder eher, Wartesaal, beherbergt ca 150 Sitzplätze, jeweils in einem Rechteck angeordnet mit einem grossen Schild in der Nähe für die Institution, die man besuchen möchte. Ich hatte also das Gefühl, dass jeder im Raum mich anstarren würde und sich dachte: "Iiih, der hat sicher einen hässlichen Ausschlag, Lepra oder Pickel am Arsch!" Etwas irritiert setzte ich mich hin und beobachtete etwas die Patienten. Da hinten ist also Kardiographie, da drüben haben wir Zahnprobleme und diese Herren mir gegenüber? Ach. Urologie. Ich glaub ich sitze doch nicht so schlecht. Als Bonusereignis wurde ein Westler in abgewetzter Kleidung, Handschellen, Fussfesseln und vier Wächtern zur Urologie gebracht. Der hat wohl die Seife zu oft fallen lassen.
Und mein Problem? Eine Allergie. Zwar angenehm zu wissen, dass ich nichts aufgelesen habe, andererseits mühsam, dass ich mich von einer meiner Neuerwerbungen wieder trennen muss. Da kauft man mal ein paar Dinge ein und schon hat man sowas. Müssen diese Japaner auch überall komische Farbstoffe, Antifaltenmittel, Insektizide und sonstige -zide verwenden? Und auf was genau bin ich jetzt allergisch? Let the Versuchsreihe begin.
Monday, December 3, 2007
Still alive
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8:19 PM
Labels: Gesundheit
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2 comments:
Na dann, rasche Heilung!
Und ja, das positive am ganzen ist ja dass die Spitäler in Japan wohl sauber sein werden.
In China hätt ich mich jedenfalls nicht ins Spital getraut, trotzt diverser Impfungen ...
Ach, die Organisation war etwas anders als bei uns, aber ansonsten durchaus sehr ähnlich.
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