Thursday, June 24, 2021

Ende

Fast 10 Jahre sind vergangen. Meine Frau, N, ist an ihrer Krebserkrankung gestorben. Es hat geendet, wie es begonnen hat: In einer innigen Umarmung ohne Worte.

Tuesday, November 1, 2011

Nachtrag

Es ist etwa drei Jahre später, und ich möchte trotz allem noch einen Nachtrag schreiben. Ich werde es bei drei Sätzen belassen.

Am letzten Freitag haben wir geheiratet.

Friday, September 12, 2008

Abschluss

Dies ist der letzte Post in diesem Blog (zumindest vorerst, . Ich möchte allen Lesern herzlich für die Aufmerksamkeit danken und mich auch darüber wundern, dass soviele Leute mein persöhnliches Gebrabbel lesen wollten, ohne dass man sie dazu zwingen musste. Ich schreibe gerne, aber da ich wieder in der Schweiz bin, kann ich keine dramatischen Informationen mehr zum Besten geben, und ausserdem ist meine Privatsphäre stärker gefärdet als auch auch schon und deswegen sind mir ein paar Sachen etwas peinlicher als auch schon. Natürlich darf mich jeder in Person zu beliebigen beschriebenen Themen befragen, idealerweise mit einer Flasche Rotwein als Bestechung, und ich freue mich auch sonst, euch zu sehen. Irgendwas gutes muss ja dabei rausschauen, wenn ich wieder zurückkomme.
Auch wenn ich in Japan täglich Schwierigkeiten hatte und von einem Problem ins nächste purzelte, möchte ich doch eines ganz klar festhalten: Ein Jahr nach Japan zu gehen war die beste Entscheidung, die ich in meinem Leben je gefällt habe. Wenn ihr je die Möglichkeit zu so etwas ähnlichem habt, nutzt diese. Wenn ihr je Kinder habt, finanziert ihnen das (und hier auch danke an meine Eltern, die das sehr grosszügig getan haben). Die gemachten Erfahrungen waren die Kosten mehr als wert. Ja, ich weine dem letzten Jahr definitiv ein paar Tränen nach. Oder ein paar mehr.

Ich war 364 Tage in Japan (Zufall, aber wahr). Dieser Blog hat exakt 99 Einträge. Es haben rund fünf- bis zehnmal mehr Leser diesen Blog gelesen als mir bekannt war. Ich fühle mich geehrt. In zwanzig Jahren werde ich diesen Blog selber nochmal lesen und mich freuen.

Dinge, in die ich mich verliebt habe:
Nihonshu, Bier und das Japanische Essen, weils einfach gut war.
Wein, weil ich dessen quasi abstinent sein musste.
Mein MacBook Pro, weil es ein grossartiges Gerät ist und auf welchem ich ausnahmslos alle Einträge geschrieben habe (auch diesen, im Zug).
Schreiben, weil ich es immer schon geliebt hatte, und der Blog mir eine Platform bat.
Mika: Happy Ending, weil es einfach schön ist und leider nur zu gut passt.
Argentinischer Tango, weil es ein wundervoller Tanz und Musik ist.
直子も大好き!また会いましょう。

Und mit dem genannten Lied, welches nur zu gut passt, möchte ich meinen Blog auch abschliessen, man ignoriere das Video (war einfacher zu verlinken) und beachte die stattdessen Lyrics. Es handelt von Liebe, von Trennung und von Verlust.


Happy Ending


This is the way you left me,
I'm not pretending.
No hope, no love, no glory,
No Happy Ending.
This is the way that we love,
Like it's forever.
Then live the rest of our life,
But not together.

Wake up in the morning, stumble on my life
Can't get no love without sacrifice
If anything should happen, I guess I wish you well
A little bit of heaven, but a little bit of hell

This is the hardest story that I've ever told
No hope, or love, or glory
Happy endings gone forever more
I feel as if I'm wasted
And I'm wastin' every day

This is the way you left me,
I'm not pretending.
No hope, no love, no glory,
No Happy Ending.
This is the way that we love,
Like it's forever.
Then live the rest of our life,
But not together.

2 o'clock in the morning, something's on my mind
Can't get no rest; keep walkin' around
If I pretend that nothin' ever went wrong, I can get to my sleep
I can think that we just carried on

This is the hardest story that I've ever told
No hope, or love, or glory
Happy endings gone forever more
I feel as if I'm wasted
And I'm wastin' every day

This is the way you left me,
I'm not pretending.
No hope, no love, no glory,
No Happy Ending.
This is the way that we love,
Like it's forever.
Then live the rest of our life,
But not together.

A Little bit of love, little bit of love
Little bit of love, little bit of love[repeat]

I feel as if I'm wasted
And I waste everyday

This is the way you left me,
I'm not pretending.
No hope, no love, no glory,
No Happy Ending.
This is the way that we love,
Like it's forever.
To live the rest of our life,
But not together.

Full Circle

Und hier sitze ich, genauso wie beim ersten Eintrag: In einem Sessel eines Flugzeuges, irgendwo über den sibirischen Wäldern, eingeklemmt zwischen Fenster, Notebook, Sessellehne vorne und hinten und einem zwar nicht unfreundlichen, aber sehr passiven Nachbarn zur linken. Ich gehe davon aus, dass er entweder kein Deutsch kann (er ist Australier) und/oder nicht mitliest, wie ich das tippe. Falls er das doch tut, kommts vielleicht doch noch zu Plaudereien. Auf jedenfall ist der Flug langweilig und ereignislos; das stört mich zwar wenig, mir fallen nicht viele Ereignisse ein, die ich gerne im Flugzeug erleben würde, aber wahrscheinlich bin ich zu sehr auf die allgemeine Panikmache zum Thema Luftfahrt fixiert.
Ich kam mitlerweile in den Genuss von Iron Man, Kung Fu Panda und Bank Robbery, neu formatiert auf den kleinen 4:3 Bildschirm vor mir, welcher eine lustige Software laufen hat und eigentlich eine gute Auswahl. Vielleicht nicht ganz ausgereift. Ich lese vor was grad da steht: "System restarting, please wait, reboot 62%", und zwischendurch blinken ein paar Balken durch. Habe vorhin das System gecrasht, indem ich den "Zurück"-Button benutzt habe. War wohl nicht vorgesehen, dass man zwischendurch mal ins Hauptmenu zurück will. Sarkasmus zum Thema Software? Ich doch nicht.

Ansonsten habe ich die letzten paar Tage Internetlos und sehr beschäftigt verbracht, mich von den letzten Bekannten verabschiedet, ein letztes mal mit Naoko getanzt, zuwenig geschlafen (musste um 4 Uhr raus) und ein 20-kilo Paket voller unglaublich interessanter Sachen verschickt, wie zum Beispiel eine Daunendecke, ausgelesene Bücher oder Notizen zum Japanischunterricht. Auch habe ich wahrscheinlich die Hälfte meiner Kleider entsorgt und meinen Koffer so leicht wie noch nie gepackt (kein einzelnes Buch!) und trotzdem die 20 Kilo-Limite knapp überschnitten. War ich etwa Kleider einkaufen? Man glaubts kaum.

Eine weitere wichtige, wenn auch chancenlose, Beschäftigung war (insgesonders am Dienstag-Abend) das Bekämpfen von Tränen. Ob ich mich verliebt habe? Definiere Verliebt: Gehirn reagiert auf bevorstehende, langfristige Trennung mit Ausschüttung von Stresshormonen, welche zu ungewöhnlichem Flüssigkeitsverlust in der Augenpartie und korrespondierenden Rötungen führen können. Schlechte Gedichte (idealerweise mit viel Schwarz) werden verzerrt positiv wahrgenommen und als akzeptabel empfunden (verweise: Emo)
Dann ja, ich habe mich verliebt. Warum weiss man das immer erst auf sicher, wenns weh tut? Dreckscheisse.

Thursday, August 21, 2008

Over and Out

Ich bin vorraussichtlich das letzte mal online, eventuell finde ich irgendwo nochmal Netz. Aber tendentiell gehts zurück in die Heimat, Pakete sind gepackt und bald verschickt, Wohnung ist halbleer, Geld ist ebenfalls aufgebraucht und so weiter.

Wahrscheinlich schreibe ich ein Abschlusspost in der Schweiz.

Friday, August 15, 2008

Augusta Camp

Und an einem weiteren Wochenende war ich mit N. an einem Konzert. Mit etwa 30'000 weiteren Zuschauern. Gut, dass wir in der zweiten Reihe sassen, und etwa 10 Sitze von der Mitte. Ein Teil der Bühna war sogar hinter uns... Doofer Laufsteg.

Aufgetreten sind eine Horde Berühmtheiten, von denen garantiert niemand ausserhalb Japans je gehört hat. Da das insgesamt etwa 10 Bands waren, war die Musik auch ganz nett gemischt und abwechslungsreich. Alles JPop, der uninformierte erkennt keine Unterschiede. Teilweise gefiels mir gut, teilweise wars etwas fragwürdiger; dihie eihine sahang ahallehes soho, mit einem Absetzer nach JEDEM. EINZELNEN. TON. Man kanns ja ab und zu machen, aber das ging echt zu weit.

Am Schluss gabs überraschend Feuerwerk und alle in den vorderen Reihen erschraken ein bisschen, und dann gab es überraschend sehr heftiges, lautes, explosionsartiges Feuerwerk und alle in den vorderen Reihen duckten sich instinktiv, rissen die Arme vors Gesicht und waren sonst ziemlich verschreckt. Ich natürlich nicht. Ich bin ja nicht schreckhaft. Zum Beispiel bin ich noch nie in einem PC-Game (zum Beispiel Diabo oder System Shock) verreckt, weil mich ein Monster erschreckt hat und ich die Maus fast weggeschmissen habe. Neinnein, noch nie passiert.

Die Rückkehr war wie üblich, eine halbe Million Menschen, die den Bahnhof verstopfen. Dann ein letztes mal bei N. übernachtet und Geschenke von ihrer Mama bekommen (weil man das in Japan so macht, wenn jemand für lange Zeit weggeht. Das weiss ich jetzt.) Nichts grosses, nur Gutscheine für zwei Designer-Hemden, die auf meine Grösse zugeschnitten werden. Die Dinger sind teurer als meine restliche hiesige Garderobe aufsummiert. Eieiei. Immerhin: Die Gutschriften ging ursprünglich an N.s Vater und der hat schon mehr Hemden als er tragen kann von der Sorte, laut Datum wurden die seit einem Jahr nicht eingelöst. Das beruhigt mein Gewissen etwas.

Hanabi

Vor zwei Wochen oder so haben wir ein weiteres "Muss Man In Japan Machen"-Kapitel erledigt. Hier findet im Sommer alle paar Tage (oder öfter) ein Matsuri statt, ein Sommerfestival. Es gibt Buden und Stände, fast so wie im Anime immer dargestellt, wenn auch eher etwas mehr Essen und weniger anderer Kram. Und sicher ein Drittel bis die Hälfte der Mädels kommen im Yukata (Sommerkimono). Der ist leichter und weniger schwer als ein echter Kimono. Nur etwa 4 Schichten anstatt einem Dutzend. Wie man in dem Ding nicht an einem Hitzetod stirbt, ist mir schleierhaft. Aber N. fängt grundsätzlich erst an zu schwitzen, wenn ich schon bis auf die Knochen nass bin.

Auf jedenfall haben wir uns am Bahnhof durch die Menschen gekämpft, in einen Zug gezwängt, nach Toda gefahren, dort auf dem Bahnsteg in eine Schlange gestellt und etwa dreissig Minuten später den Bahnhof auch verlassen können. Da sind wir dann der Menschenmenge gefolgt (oder haben uns mittragen lassen, wie mans nimmt), haben uns Buden-Essen gekauft (Gyouza, gebratene Pouletbrust inklusive Haut, Riesenkartoffel mit Butter), die Schlange vor der Toilette misstrauisch beäugt und desshalb eine Kurve ums Bier gemacht und uns schlussendlich auf einem Flussufer niedergelassen. Wenn man in Japan ein Flussufer gesehen hat, hat man alle gesehen. Begradigt, begrast und exakt dieselbe Steigung (etwa 30°), in zwei Etappen.

Da haben wir dann ein bisschen gewartet und versucht, mit giftigen Blicken die Nachbarn etwas zu verscheuchen (naja, nur ich, aber ist sehr wirkungsvoll als böser Ausländer) damit wir mehr Platz haben. Um etwa acht (stockdunkel, die Sonne geht hier wie gesagt sehr früh unter und leider eben auch auf, bevor ich ins Bett gehe) gabs dann auch ein Feuerwerk. Das war ganz hübsch, die Japaner machen auch immer ganz süss "aaaah" und "oooohhh" und sind angenehm bedacht, einem nicht in die Sicht zu stehen. Kurz vor Schluss sind wir dann auch aufgebrochen, in der Hoffnung, nicht allzulange im Stau festzustecken. Das hat auch gut funktioniert, wir mussten nur etwa 20 Minuten warten, bis wir in den Bahnhof kamen. Dort drin wars dann auch gut 10°C wärmer als draussen, wobei der Bahnhof von der halb-offenen Sorte ist, so wie Zürich oder Basel. Nachher gingen wir noch eins trinken und essen, und ich durfte eine Frau aus einem Kimono auspacken. Wer Angst vor BHs hat soll das nicht probieren.