Friday, August 15, 2008

Hanabi

Vor zwei Wochen oder so haben wir ein weiteres "Muss Man In Japan Machen"-Kapitel erledigt. Hier findet im Sommer alle paar Tage (oder öfter) ein Matsuri statt, ein Sommerfestival. Es gibt Buden und Stände, fast so wie im Anime immer dargestellt, wenn auch eher etwas mehr Essen und weniger anderer Kram. Und sicher ein Drittel bis die Hälfte der Mädels kommen im Yukata (Sommerkimono). Der ist leichter und weniger schwer als ein echter Kimono. Nur etwa 4 Schichten anstatt einem Dutzend. Wie man in dem Ding nicht an einem Hitzetod stirbt, ist mir schleierhaft. Aber N. fängt grundsätzlich erst an zu schwitzen, wenn ich schon bis auf die Knochen nass bin.

Auf jedenfall haben wir uns am Bahnhof durch die Menschen gekämpft, in einen Zug gezwängt, nach Toda gefahren, dort auf dem Bahnsteg in eine Schlange gestellt und etwa dreissig Minuten später den Bahnhof auch verlassen können. Da sind wir dann der Menschenmenge gefolgt (oder haben uns mittragen lassen, wie mans nimmt), haben uns Buden-Essen gekauft (Gyouza, gebratene Pouletbrust inklusive Haut, Riesenkartoffel mit Butter), die Schlange vor der Toilette misstrauisch beäugt und desshalb eine Kurve ums Bier gemacht und uns schlussendlich auf einem Flussufer niedergelassen. Wenn man in Japan ein Flussufer gesehen hat, hat man alle gesehen. Begradigt, begrast und exakt dieselbe Steigung (etwa 30°), in zwei Etappen.

Da haben wir dann ein bisschen gewartet und versucht, mit giftigen Blicken die Nachbarn etwas zu verscheuchen (naja, nur ich, aber ist sehr wirkungsvoll als böser Ausländer) damit wir mehr Platz haben. Um etwa acht (stockdunkel, die Sonne geht hier wie gesagt sehr früh unter und leider eben auch auf, bevor ich ins Bett gehe) gabs dann auch ein Feuerwerk. Das war ganz hübsch, die Japaner machen auch immer ganz süss "aaaah" und "oooohhh" und sind angenehm bedacht, einem nicht in die Sicht zu stehen. Kurz vor Schluss sind wir dann auch aufgebrochen, in der Hoffnung, nicht allzulange im Stau festzustecken. Das hat auch gut funktioniert, wir mussten nur etwa 20 Minuten warten, bis wir in den Bahnhof kamen. Dort drin wars dann auch gut 10°C wärmer als draussen, wobei der Bahnhof von der halb-offenen Sorte ist, so wie Zürich oder Basel. Nachher gingen wir noch eins trinken und essen, und ich durfte eine Frau aus einem Kimono auspacken. Wer Angst vor BHs hat soll das nicht probieren.

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