Sunday, November 4, 2007

Toudai

Ich möchte ja nicht allzu schlimm lästern, aber diese Uni wird überschätzt.

Professoren
Machen einen kompetenten Eindruck, wenn auch zwischendurch arg unverständliche Entscheidungen, vor allem bezüglich des Stoffes. Totale Trivialitäten sind durchaus nicht selten. Man muss halt bedenken, dass das Grundstudium hier noch generischer als an der ETH ist und somit weniger fachspezifisches Platz hat.

Organisation
Beschränkt effizient. Es geht schon alles, aber niemand weiss, was der andere gerade macht, man muss sich selber um jedes Dokument kümmern und fünfzehnmal dieselben Fragen beantworten, dazu einige wirklich seltsame Dinge wie Health Check up mit Chest X-Ray, Elektrokardiogramm, Urin- und Blutprobe und Mental Health Fragenbogen. Aber natürlich können die Ärtze (Krankenschwestern imo) kein Englisch. Weisskittelbluthochdruck (White Coat Hypertension) war natürlich niemandem ein Begriff... Das war mühsam.

Vorlesungen
Über die japanischen kann ich tendenziell vor allem sagen, dass sie japanisch sind. Aber was ich verstehe, klingt oft enorm banal (Zufall?). Ich habe eine Mastervorlesung über Netzwerke, in der Telnet und Cerberos erklärt wird. Das sollte wirklich im Bachelor sein, das ist Grundwissen.

Prüfungen
Habe bis jetzt keine gesehen, ich muss nur Reports und Vorträge schreiben. Die Reports seien trivial, liess ich mir sagen, und bis jetzt war das auch so, wirklich Standardfragen (entsprechen den ersten zwei Serien eines ETH-Faches). Vorträge sind schwer einzuschätzen, aber eines meiner Paper ist lächerlich, das andere soll ich selber aussuchen (ich werde limitiert auf "muss zum Stoff passen", wobei der Stoff in etwa "Netzwerke" beinhaltet. Ob ich einen alten Vortrag nochmal halten soll? Leider die Slides nicht auf diesem Gerät).

Japanisch
Vorlesungen in einer Fremdsprache sind immer übel schwer, und man gibt sich hier wirklich wenig Mühe, etwas international zu sein, auch wenn die meisten Professoren gut Englisch können. Die Japanischkurse sind sehr anspruchsvoll. Sehr nervig, dass im einen Kurs etwa der halbe Saal die Angewohnheit hat, sämtliche Antworten laut zu wiederholen. Das Gelärme stört meine Konzentration ja nicht... Und 90 Minuten nonstop ohne Pause ist auch hass.

Forschung
Mein Dozent ist wirklich nett und hat mir fast komplett freie Hand gelassen, wieviel ich machen möchte.

Fazit
ETH ist sehr viel anstrengender, aber da ich hier im Austausch bin, ist mir das noch so recht. Auch die nicht so anspruchsvollen Vorlesungen sind mir noch so recht, da habe ich immerhin eine Chance, etwas zu verstehen. Frage mich nur, wieso die Studenten trotzdem kompetent sind (und das sind sie!), wo die Prüfungen das nicht fordern.
Ach ja, und wenn ich "banal" und "trivial" schreibe, dann verstehe ich das aus der Perspektive eines Informatikstudenten im achten Semester mit einem Bachelor unterm Arm. Ich habe einfach ein sehr viel höheres Niveau erwartet, aber ich bin sehr dankbar dafür, dass das nicht so ist :)

5 comments:

Anonymous said...

Welches Paper musst du jetzt lesen? Würde mich schon noch stark intressieren :-)

Telnet und Cerberos im Master ist ja echt herzig...was machen Sie den im Bachelor, dass sowas zu einem so späten Zeitpunkt kommt?

Kdansky said...

Ich getrau mich kaum, das Paper zu verlinken:

http://www-ui.is.s.u-tokyo.ac.jp/~takeo/course/2007/media/papers/roomba_at_home.pdf

Das ist meines, und hier noch die anderen, ich habe wohl wirklich das mickrigste...

http://www-ui.is.s.u-tokyo.ac.jp/~takeo/course/2007/media/papers.html

Anonymous said...

Nicht immer wird ein guter Ruf allem gerecht.

Die GSI(Gesellschaft für Schwerionenforschung) in Darmstadt hat auch eigentlich nen guten Ruf, wenn man aber mit leuten aus meiner arbeitsgruppe über die redet bekommt man ein ganz anderes Bild davon in dem die nicht so gut abschneiden.

Öffentliches Bild und wahrheit driften doch häufig auseinander, grade was Unis oder Forschungseinrichtungen betrifft.

Grüße
Sio

Anonymous said...

btw lad ma Fotos von deiner Rundreise hoch reich die nach!!!

Sio

Anonymous said...

Ok, du hast recht, das Paper finde ich echt grausig. An HCI-Papers sollte man als Infostudent nicht mit der Erwartung herantreten, dass sie technisch irgendwie fordernd wären. Das Schlimme an diesem Paper finde ich aber die gewählte Untersuchungsmethode und deren Präsentation. Freie Interviews finde ich schon an und für sich bei HCI-Erhebungen relativ ungeeignet, aber m.E. wurde hier nicht mal eine richtige Transkribierung gemacht. Dabei dachte ich, dass Carnegie Mellon einen guten Ruf bezüglich HCI hat...