Tuesday, April 22, 2008

Weindegustation

Ich war letzte Woche irgendwie nicht genügend motiviert um einen Eintrag zu schreiben, obwohl durchaus interessante Dinge vorgefallen sind. Wir haben einen Wochenend-Ausflug nach Koushu (Schreibweise muss ich nochmal nachschlagen) gemacht, dem wichtigsten Weinanbaugebiet von Japan (so wurde mir zumindest gesagt). Dort haben wir zwei Degustationen besucht, eine kleine, feine und eine grosse, eher etwas generischere.
Bei der ersten handelte es sich um etwa ein Dutzend ausgesuchte Weine der Kellerei mit dem besten Ruf. Die gezeigten Weissweine waren allesamt eher etwas süss und sehr, sehr leicht, aber durchaus geeignet für einen Apéritif. Zu Sushi oder Fisch kann ich mir einen Teil davon noch vorstellen. Interessanterweise wurde uns zum Abendessen einer der Weissweine mit Roastbeef empfholen. Eher etwas seltsame Kombination, aber ich habe mitlerweile den Grund dafür verstanden. Die Rotweine sind schwächlich bis fürchterlich, und auf jedenfall nicht tauglich zu einem anständigen Fleischgericht.
Von wegen Roastbeef: Der Kellerei gehört ein berühmtes Restaurant im Ort, welches Haute Cuisine serviert. Oder zumindest eine leicht japanische, einfache Version davon. Und hier geschickt versteckt das kritische Detail: "Wir" waren nicht etwa N. und ich, sondern auch noch ihre Eltern. Ich konnte ja schlecht ablehnen, als ich von ihren Eltern eingeladen wurde, Wein trinken zu gehen. Da ihre Familie einen vergleichbaren Alkoholkonsum (nicht nur in Menge, sondern auch in Niveau (bleibt mir weg mit billigen Schnapps), wenn auch mit anderem Fokus: Wein / Nihonshu) hat wie meine, war Wein natürlich sofort ein Thema. Und darum wurde ich dann eingeladen, nach Koushu mitzukommen. Tjoa, und so landeten wir dann mitten in Japan in einem Französischen Restaurant, bestellten ein Fünfgangmenü mit zwei Weinen und liessen es uns gutgehen. Amüsanterweise war ich sehr viel weniger nervös als ich hätte sein können, da ich mit Wein und kleinen Häppchen mit Sösschen sehr vertraut bin und darum quasi "zu hause" war. Ach ja, und ich durfte den Wein auf Zapfen prüfen, was zwar nicht sinnvoll war (Plastik-Korken), aber durchaus lustig.

Nach einer Nacht in einem Hotelbett (kein Doppelbett! WTF!) Tags darauf besuchten wir noch eine zweite Degustation, sehr hübsch aufgemacht, wo man aus einem komischen, metallenen Trinkgefäss (Degustation ohne Glas? Na viel Spass) sich bei fast allen Weinen aus der Region bedienen konnte. Kurzfassung: Buäääörggl! Total standen etwa 100 Weine zur Auswahl, davon habe ich etwa 30 degustiert. Die Hälfte der Weine waren geradlinig untrinkbar, weitere 25% zwar trinkbar, aber keine Weine und insgesamt vielleicht 2-3 waren anständig (aber ich verwerfe schonmal präventiv weitere 30 nach Traube/Kellerei). Insbesonders die Rosé und Rotweine waren allesamt fürchterlich, immerhin einer war dermassen Erdbeerig, dass der Hersteller den Witz machte, da seien drei Erdbeeren pro Flasche drin.
Weiterhin am Sonntag waren wir nochmal Hanami machen. Ich werde Photos posten, die sind wirklich sehenswert. Ansonsten bin ich finanziell etwas am särbeln und suche mir einen Nebenjob als Deutschlehrer.

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