Saturday, September 22, 2007

Beppu - City of a Thousand Baths

Es ist viertel vor Neun, ich habe Hunger und heute noch fast nichts gegessen, ich sitze in der Stadt zwischen ein paar Hotels und eines davon hat ein offenes Wireless. Zwischendurch muss man halt einfallsreich sein. Ich habe mich eine Weile nicht gemeldet, weil ich schlicht kein Internet auftreiben konnte, das kommt einfach vor. Heute war ich Baden, Baden und Baden. Das war toll, aber jetzt gehe ich Essen.

Und hier die lange Fassung, geschrieben etwas später, gepostet drei Tage danach:
Nachdem mir bei der Ankunft erstmal die Französische Journalisten über den Weg lief und wir kurz Hallo sagten (die Welt ist klein), war es Zeit, sich touristisch zu betätigen; Beppu ist eine der bekanntesten (wenn nicht sogar die bekannteste) Stadt, wenn es darum geht, sich in heisses Wasser zu legen. Es gibt hier wirklich an jeder Strassenecke ein Bad, die Stadt ist voller Auspuffrohre, aus denen weiss-gelblicher Dampf strömt. Natürlich liess ich mir die Chance nicht entgehen, hier ausgiebig zu baden. Ich habe das hoch auf dem Berg gelegene Bad ausprobiert. Natürlich ist alles im Freien, inkl. Duschen (ohne Dusche, nur mit Wasserkübel und Hahn, man muss den Kübel füllen und über sich schütten. Eindeutig nicht von Leuten erdacht, die lange Haare waschen müssen, das dauert quasi ewig), und das Bad selbst ist auf einem Felsvorsprung gelegen. Der Ausblick aufs Tal war grossartig, gerade, wenn man sich dazu nackt in der Sonne aalen kann. Dazu hatte das heisse Wasser angenehme 38°C, eigentlich etwas kühl, aber in der drückenden Mittagshitze gerade angenehm. Als zweites bin ich in das nebenan gelegene Schlammbad gegangen. Nach dem Hochgenuss der ersten ein ziemlicher Reinfall. Einerseits relativ teuer (1050 yen Eintritt, 400 yen ist normal, luxusbäder sind um die 700, gerade in Beppu hat es auch viele, die gar nichts bis nur 100 yen verlangen), und dann fehlte einfach der Service. Weder Seife noch Shampoo vorhanden (üblicherweise findet man anständige Kanebo-Flüssigseife oder vergleichbare Produkte vor), Schliessfach kostet sogar nochmal 100 yen extra und das Bad selber ist auch eher zweifelhaft. Natürlich erwarte ich von einem Schlammbad keine totele Sauberkeit (wäre ja etwas sinnlos), aber die unschlammigen Orte waren auch dreckig, das heisst rostig, teilweise von Schwefelablagerungen überwachsen, die Saune war klein, dreckig und stank nach Schwefel, und die Bäder waren alle zu kalt (35°C oder so). Ach ja, und "mixed bathing (naked)" bedeutet hier dasselbe wie in der Schweiz: Male only.

Ich liess mir sagen, dass vor einigen Jahrzehnten die meisten Bäder keine Ausländer rein liessen, einfach darum, weil die Ausländer nicht verstanden, wie man japanisch korrekt badet. Man steigt nämlich nicht einfach ins heisse Wasser, sondern schrubbt sich zuerst draussen ab und benutzt das gemeinsame Wasser erst, wenn man schon sauber ist, zur Entspannung. Macht eigentlich auch Sinn, so kann man mit viel weniger Wasser viel mehr Leute bedienen. Mitlerweile haben die westler gelernt zu baden (es hat viele lustige Schilder als Hilfe, mit teilweise amüsantem Englisch "do not use soap!!") und darum darf ich auch überall rein. Aber ich habe einige Japaner gesehen, die sich selber nicht daran halten, Dreckskerle!

Und am Rande sollte man Pinkelzonen in Schwimmbädern einrichten, so wie Raucherzonen im Restaurant. Wasser fliesst ja nicht mehr als Luft, ich sehe also kein Problem.

Abends bin ich in Beppu eins trinken gegangen (schliesslich Samstag), hatte auch einen amüsanten Abend in einer Bar beim flirten mit einer Beppuanerin. Mit ein paar kleineren Hindernissen. Selbstverständlich war sie nicht single (obwohl alleine da. Fishy?), aber viel mehr genervt hat mich der Barkeeper. Dessen Job ist es, Drinks zu servieren und mich zu unterhalten, wenn sonst keine Gäste da sind. Aber wenn ich offensichtlich mit einer Frau flirte, dann hat er die Beine in die Hand zu nehmen und ein paar Gläser zu putzen! Dabei war sie schon älter als ich und ich älter als er! *aufreg*
Naja, um 2 Uhr morgens bin ich dann nach Hause gelaufen, gerade, als weitere (weibliche) Gäste auftauchten, aber ich hatte mein japanisch verschossen und zuviel Alkohol im Blut (um sinnvoll mehr japanisch zu sprechen). Crap.

2 comments:

Anonymous said...

Übrigens woher weisst du, dass Nacktbäder ohne Geschlechter-trennung in der Schweiz auch nur male only sind! Frequentierst du solche Orte?

Kdansky said...

Ich weiss alles!