Sunday, September 16, 2007

Sleepless in Sendai

19:00, wieder mal im Shinkansen, diesmal auf dem Weg nach Sendai. Ich sitze jetzt seit bald 7 Stunden im Zug. Ah, Korrektur, davon bin ich gute 1:30 ja gestanden, weil es nicht genug Sitzplätze hatte. Diese Nicht-Shinkansenzüge sind eine Qual. Extrem langsam, oft überfüllt, sehr eng, mässig klimatisiert, extrem langsam (sagte ich das schon?) und zudem rumpeln und wackeln sie so stark, dass man nicht lesen oder schreiben kann, ohne dass einem schlecht wird, wie im Auto. Ich weiss das aus erster Hand... Immerhin: Ich konnte tatsächlich mit Ta + A heute Abend in Sendai abmachen, allerdings weiss ich weder genau wann noch wo, da mein Keitai keinen Strom mehr hatte und ich seit 10 Uhr natürlich kein Internet zum mails checken hab. Jetzt lädt das Keitai im Waschraum auf, da gibts Spiegel, Strom und Wasser. Vorhang zuziehen und alle Japaner denken, da sei wer drin und lassen es liegen. Vorhin kam zwar irgendeine Durchsage betreffend Strom im Badezimmer, aber ich habe echt nicht verstanden, ob gesagt wurde, dass man es da benützen dürfe oder dass es verboten sei. Zumindest existiert ein Verbots-Schild, sondern eine Angabe, dass es 100V/50Hz sei. Sieht nach Kundenfreundlichkeit aus, ergo erlaubt. Und sonst benutze ich es trotzdem. Dieser Zug hat übrigens 100% reservierte Plätze und keine normalen. Und er ist zu etwa 95% leer. Macht sowas Sinn?

Betreffend Gesundheit: Ich bin tatsächlich ein bisschen erkältet, habe aber diese Nacht sehr gut und recht lange geschlafen (das YH in Sapporo ist toll) und fühle mich darum einigermassen fit.

Nachtrag: Als mein Keitai endlich wieder etwas empfangen konnte, musste ich leider feststellen, dass A. schon etwas vor hatte und jegliche Verabredung fiel ins Wasser. Na toll, und ich auf dem Weg nach Sendai? Hätte ich ja gleich nach Tokyo fahren können.

Trotz all dem bin ich Abends noch in die Stadt gegangen, allerdings schon etwas spät, etwa um halb 10. Da wirds in Japan immer etwas schwierig, noch etwas zu Essen zu bekommen, und nach einigem Suchen gab ich es auf, etwas neues zu entdecken und ging in dasselbe Restaurant, in dem ich A. + Ta. getroffen habe, schliesslich war To, der Koch, auch ganz cool und ich wusste, dass der Laden bis 2 Uhr früh auf hat und Essen serviert. Das hat den Tag wohl gerettet, ich hatte grossen Spass, mit To., C. (der Kellnerin) und einem weiteren Gast zu parlieren und derbe Scherze zu reissen. Immer wieder beeindruckend, wie wenig Sprache man beherrschen muss, um Zoten zu machen.

Thema Zoten: Ich habe ja bereits geschrieben, dass ich eine mail-Meinungsverschiedenheit hatte mit dem Besitzer des wahrscheinlich günstigsten Hotels in Tokyo. Ich schrieb im Wesentlichen, dass ich die e-mail Regelung für unsinnig halte "... but it's your rules, so if you want me to dance, I'll dance. So I will still call tomorrow." Als Antwort kam dann ein "if you don't like it, you could book another hotel". Trotzdem musste ich natürlich anrufen (hey, ich hab geschrieben ich würd das machen), und das Gespräch lief wiefolgt:

K: Konnichiwa, ashita wa, heya ga ari masu ka? (do you have a free room tomorrow)
(nach ein Paar Sätze wechsel auf Englisch, sein Englisch ist quasi muttersprachliches Niveau)
H: What is your name?
K: Abc. (geändert fürs Internet)
H: What?
K: A B C, it's really short.
H: and your last name?
K: That IS my last name.
H: and your first name? no wait, are you the guy who wrote me this email?
K: Yes, that is me.
H: 'cause you made a kinda smart comment, and I don't like smart comments.
K: I always make smart comments. (auf den Satz bin ich ja soooo stolz)
H: I run this business and it's my rules!
K: That's what I wrote.
H: You wrote something about dancing
K: Yes, I was a smartass.
H: So we don't want your kind of people here, you should book another hotel.
K: No problem. *hang up*

Und das alles in einem ami-slang akzent, der direkt aus einem Western kommen könnte. Zu cool. Und ich habe jetzt wohl Hausverbot in einem Hotel in Tokyo (es gibt zum Glück noch eine knappe Handvoll weitere), aber das war es mir zehnmal wert! Im Normalfall muss man ja die clevere Antwort auf zwanzig schwachen finden, um schlagfertig zu sein, hier ging es nur darum, die beste aus zwanzig tollen zu wählen, da jeder seiner Sätze kiloweise Material lieferte.

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