Monday, September 10, 2007

Festi-Rein-Vall

8.9.07
Samstag Mitternacht. Ich habe gerade den gestrigen Abend zusammengefasst (und den auch bei gestern eingeordnet), jetzt zu heute: Nachdem ich heute früh gegen 10 mit leichtem Kater (irgendwer muss mir Fell in den Mund gestopft haben, ich bin mir absolut sicher!) erwacht bin und mich dann durch Dusche/Bad/Koffer gekämpft habe, habe ich mich etwas blinzenlnd auf den Weg nach Matsushima gemacht. Traumhaftes Wetter, keine Spur vom Taifun. Mit dem Zug an die Küste gefahren, dort auf eine Halbinsel gelaufen, am Strand entlang, Schwimmen gegangen (Wasser war geradezu heiss), auf einen kleinen Berg gekraxelt (oben Shirt gewechselt weil Klitschnass, immerhin war ich so clever, eine Reserve einzupacken), Japaner mögen übrigens eine andere Art von Humor haben (dazu sicher später mal was), aber wenn man ihnen auf dem Weg nach unten entgegenkommt, verstehen sie den "Es sind noch 3 Stunden!"-Joke auch. Die Aussicht auf dem Berg war enorm, kleine Inselgruppen überall. Ich bin fast braun geworden (naja, ich habe Sonnencrème benutzt, das war mir dann etwas zu riskant, im Sommer in der Mittagssonne unter wolkenlosem Himmel in der Badehose rumrennen mit meiner weissen Haut (und meinem Instant-Sonnenbrand-Hauttyp, ein Erbe mütterlicherseits). Jetzt tun mir die Füsse weh, nach gut 10 km, davon ein rechtes Stück barfuss über Beton und Sand, als Dauerschuhträger sind die sich das nicht gewohnt.

Abend. Der Abend war echt schwach. Das Jazz-Festival war zwar ganz nett, aber eher tagsüber als Abends (und ich kam erst gegen 7 in der Stadt an, und um 9 wurde zusammengepackt, um halb 10 war Totenstille). Musiker waren von "ziemlich gut" über "ganz nett" zu mehr als wenigen "grauenhaft grottig". Und warum spielen zwei Bands nebeneinander gleichzeitig ein "I just called"-Cover (wovon eines fragwürdig und das andere geradezu fürchterlich war)? Der Song ist nicht mal im Original sonderlich gut! An den Ständen gabs hiesige Bratwurstvarianten (gebratene Fleischspiesse, mit schwankender Qualität, musste ich feststellen, die billigen waren mehr Poulethaut als Fleisch), auch enorm überteuert (für die Ausgaben des heutigen Abends (ca 2000 yen) hätte ich (sogar in Tokyo!) edel Sushi essen können) und Senf suchte ich vergebens. Ach ja, und ich habe 700 yen für weniger als 1 dl miesen Chablis ausgegeben, aber ich dachte, der sei nur 300 (Karte lesen ist Glückssache), und erst im Nachhinein bemerkt, dass die den Chianti kalt gestellt hatten... Das hätte mich sonst misstrauisch gemacht. Mit Wein in Japan habe ich bis jetzt durchgehend schreckliche Erfahrungen gesammelt, der beste war ein Kalifornier, der mehr Traubensaft als Wein war, aber als Traubensaft war der wirklich gut. Wenn man kein Bier trinkt, ist das echt etwas schwierig bei solchen Anlässen, wo man nicht auf Nihonshu oder Shochu ausweichen kann. Vielleicht fange ich hier ja damit an, ich hatte diese Woche mal eines und fand es weniger schlecht als auch schon (aber immer noch nicht gut). Um halb 10 war dann früh Schluss (und es begann auch noch zu nieseln) und mir nicht danach, jetzt noch ein gutes Sauf-Lokal zu suchen, also habe ich im Starbucks bei einem Eiskaffee meine Weiterreise geplant (Kaffee kann man hier nur in Filialen von Doutour oder Starbucks trinken, "Pronto" ist lausig und sonst gibts keine Cafés).

Dann bin ich ins Hotel und habe ca 90 Minuten Texte geschrieben.

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