10.9.07 - Im Starbucks.
Der erste Eintrag seit fast einer Woche, welchen ich direkt online schreibe, anstatt auf Reserve in irgendwelche Dateien zu speichern. Ich sitze hier im Starbucks, habe endlich Internet (nachdem mir im Internetcafè erklärt wurde, dass ich einen Virenscanner haben müsste, wenn ich dort Netz benutzen will. Ich habe ein MacBook? WTF Virenscanner?), aber hier hats einfach so Wireless. Langsam fange ich an, diesen Laden zu mögen. Kein Rauch, Platz, bequeme Sofas, Internet, guter Kaffee.
Heute früh aus Tônô aufgebrochen, Bus verpasst ("wie, der nächste fährt erst in 2 Stunden??"), aber zum Glück von jemandem zum Bahnhof mitgenommen worden. Und dabei haben wir nicht mal versucht, Autostop zu machen, sondern die nette Lady hat uns einfach so angeboten, uns mitzunehmen. "Wir", das waren ich (news!) und ein Kalifornier, den ich im YH Tônô getroffen habe, erst war er mir total unsympatisch, aber dann hat sich mein erster Eindruck geändert und wir sind gemütlich zusammen zum Bahnhof gepilgert und haben uns gut unterhalten über diverse CCGs. Dort mussten wir erfahren, dass eine Lok ausgefallen sei und bis auf weiteres sämtliche Züge nicht fahren würden. Na toll, und das mitten am Arsch der Welt. Sind also was essen gegangen, zwei Stunden später gabs dann wirklich wieder was, und dann haben wir uns getrennt.
Nach Morioka gefahren, hier einfach mal zu einem Ryokan gelaufen, aber da höchst unfreundlich abgewimmelt worden ("Haben Sie angerufen? Nicht?! Dann können Sie hier nicht schlafen!!"), aber scheinbar war alles voll. Naja, das kann man auch netter sagen, auch wenn ich angerufen hätte, wäre kein Zimmer frei geworden. Aber der Anruf hätte mich locker 400 yen oder mehr (10% der Übernachtungskosten) gekostet, die Tarife sind hier irre. Also Führer gezückt, zwei Strassen weiter gelaufen, und da enorm warm von einer leicht senilen alten Dame empfangen worden. Total enges, nicht perfekt sauberes und etwas schäbiges Ryokan, aber sehr billig und irgendwie total sympatisch. Als nächstes im Regen zu einem lokalen Mediamarktverschnitt gerannt und Kabel für die Kamera gekauft.
Tjo, und dann Starbucks. Jetzt gehe ich etwas zu essen suchen und nette Gesellschaft für den Abend, ich kann ja nicht gut alleine rumhängen. Es finden mich eh alle supertoll, weil ich ein Ausländer bin, der Japanisch gelernt hat. Das wurde mir gestern von jemandem im YH erklärt: Weil ich mich auf Japan einlassen würde, indem ich die Mühe auf mich nehme, die Sprache zu lernen, sei ich ein totales Vorbild (weil das alle ganz beneidenswert finden), und darum seien alle so nett zu mir. Mir solls recht sein. Aber ich als Vorbild? Ich hoffe, ich stürze das Land nicht in einen Krieg, einen Glaubenskonflikt und eine Wirtschaftskrise zugleich.
Monday, September 10, 2007
Morioka
at
3:01 AM
Labels: Bekanntschaften, Internet, Reisen
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2 comments:
Na für die paar Tage hast du aber wieder allerhand gesehen.
Dass in einem Land des Tees der Kaffee nicht berühmt ist , kann ich mir schon vorstellen.
Allerdings hätte ich gedacht die Fahrräder sehn besser aus.
Und wie sieht eigentlich ein typisch japanisches Klo aus ? Ich mein ich kenn typisch französische - ein Loch im Boden, allenfalls mal mit 2 Kacheln rechts und links.
Dass du japanisch sprichst oder es jedenfalls versuchst ist ganz sicher ein Riesenvorteil - das kommt glaube ich überall auf der Welt gut an wenn man die Landessprache spricht weil man damit eine gewisse Sympathie bekundet.Und die bekommst du quasi zurück.
Btw. wenn du knapp mit Geld bist biete an der Uni oder auch in der Zeitung - gibts das sowas ? Konversationsstunden an. In Deutsch , Englisch oder was du sonst gut sprichst, vielleicht Französisch als Schweizer. Als meine Schwester 2 Jahre in Japan gelebt hat, hat sie so nebenher etwas verdient.
Dafür brauchst du keine bestimmten Lektionen zu unterrichten , du bekommst ja Leute die schon ein wenig die Sprache können und bekommst fürs parlieren auch noch Geld. Eigentlich der ideale Nebenjob für dich :).
Keine schlechte Idee. Geld ist zwar kaum ein Thema (Ersparnisse + genügsamer Lebensstil ohne teure Kleider und ähnliches), aber trotzdem nett, Englisch oder Deutsch macht mir keine Schwierigkeiten. Und von den Toiletten mache ich dir bei Gelegenheit ein Bild, auch wenn die Dinger rapide aussterben, die Japaner sind ein bequemes Volk, und wenn man etwas verbessern kann, dann wird das auch getan. Und jetzt haben Toiletten selbstdesinfizierende Brillen, spielen Musik oder Vogelzwitschern gegen die Darmgeräusche, versprühen Parfum und spritzen einem lauwarmes Wasser an den Arsch. Ah, Zivilisation!
<3 kela!
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