Thursday, September 13, 2007

Unforseen Circumstances

Warteraum des Bahnhofs Morioka, 10:30, 12.9.07. Der gestrige Abend lief nicht ganz wie erhofft. Positiverweise muss man erwähnen, dass es ein sehr netter, vergnüglicher Abend war. Eigentlich hatte ich geplant, in etwa folgendes zu tun: Essen bis 10 -> Karaoke (oder ähnliches) für eine Stunde -> Betrinken bis zwei Uhr früh -> "langer Abend". In der Praxis scheiterte das an ein paar sehr ungünstigen Umständen...

1. Ist K. wohl die einzige Japanerin, die Karaoke nicht mag. Das ist aber weiter nicht so schlimm, da der Teil gut durch mehr vom ersten oder dritten ersetzt werden kann.

2. Ich habe sie zwar auf gut 20 geschätzt (naja, sie ist 19, also noch etwas jünger als erwartet), hielt das aber nicht für ein grosses Hinderniss. Der Haken an der Sache? In Japan ist man mit 19 noch nicht volljährig und darf keinen Alkohol trinken. Natürlich verhält sie sich regelkonform (Japaner halt). Teil C geht hier baden.

3. Zusätzlich wohnt sie 50 Minuten ausserhalb der Stadt bei ihren Eltern (arg!), welche sie für die Nacht zurückerwarten (sehr viel mehr arg!). Da sie um 11 ihren letzten Zug erwischen wollte/musste, war meine Zeitplanung auch etwas schief (ich habe mit mindestens 2 Stunden mehr gerechnet).

So ein Mist aber auch. Hat zwar zwei Jobs (mit knapp 1000 yen die Stunde bezahlt, das macht 50% des gesetzlichen Mindestlohns in der Schweiz), nimmt kein Geld von ihren Eltern an, spricht gutes Englisch (für Japan), hat sich selber einen Sprachaufenthalt in Amerika finanziert, will Neurobiologie an einer guten Uni studieren, aber wohnt trotzdem zuhause und ist zu jung für Alkohol. Gemeinheit.
Da habe ich mich endlich damit abgefunden, dass Alkohol zum allgemeinen Plan gehört, und dann werde ich dabei von Altersbeschrönkungen aufgehalten (und bei uns wär sie sogar volljährig!!). Was lernen wir daraus: Schneller zur Sache kommen und zu junge Mädel meiden. Everything is fair in Love and war, ne?
Und eventuell liegt auch Big L. richtig: Japanerinnen finden first Base toll und bleiben gerne eine Weile da.


Ryokan in Aomori, vor Mitternacht. Diese Stadt ist ein Kaff. Hier gibts nicht mal einen Starbucks für Internet, geschweige denn ein gescheites Night-Life wochentags. Und der Lonely Planet hat (zum ersten mal) katastrophal versagt: Es soll hier zwei brauchbare Ryokan geben, ich bin bei beiden vorbei (konnte das erste telefonisch nicht erreichen und dann hatte ich keine Lust mehr) und stand einmal vor einem Gemüseladen und dann auf einem Parkplatz. Der Polizeiposten daneben bestätigte mir dann auch, dass diese zwei Hotels nicht mehr existieren. Na grossartig. Immerhin suchten die (drei Leute haben sich um mich gekümmert, toller Service) mir dann ein weiteres Ryokan raus und fragten telefonisch an, ob es noch Zimmer frei hätte (direkt einige hundert yen Telefonkosten gespart, 2 yen pro Sekunde ist einfach nur Wucher).

Dann bin ich etwas durch die Stadt gewandert auf der Suche nach einem Starbucks für Internet. Fehlanzeige. Sodann hatte ich das Problem, dass etwa 4 Uhr war und ich nicht wusste, was tun, da ich die Sehenswürdigkeiten innerhalb der Stadt unterwegs abgeklappert hatte (viel gibts da nicht) und wenig Lust auf eine 50-minütige Busfahrt zu einem weiteren Tempel verspürte. Ich hatte dann die grandiose Idee, doch eine längere Busfahrt zu unternehmen (aber per JR, also gratis anstatt 3000 yen retour) zu einem onsen-Ort in der Nähe. Musste aber feststellen, dass der letzte Bus um 15:30 fährt. Somit ist der Tag nach dem Mittagessen in Aomori quasi beendet, was für ein Kaff!

Was tut man also? Etwas trinken gehen, bisschen rumgammeln und aufs Abendessen warten. Und Lila, Lila durchlesen (Martin Suter, sehr solider Stil, gut erzählt, ziemlich fesselnd, aber vorhersehbarer Plot, nach gut 20 Seiten ist das Ende offensichtlich und es kommt dann auch so, aber durchaus einige gute Momente. Kurzweilige Lektüre für ein paar öde Stunden). Als nächstes halt Abendessen, ein weiteres mal LP gefolgt. Restaurant war relativ teuer (1550 yen für Menu), aber mickrige Portion und auch nicht gerade herausragend gut. Kein Vergleich zu den zwei Essen der letzten Tagen (10.9 war besser UND billiger, 11.9. war zwar minimal teurer, dafür dreimal soviel und doppelt so gut), aber da hatte ich auch Schwein. Doofer LP, hoffentlich versagt er in Hokkaido nicht so derb wie hier.

Am Schluss noch in eine Bar gegangen (letzte Chance für LP, auch eine Empfehlung, jetzt wollte ichs aber wissen). Die war ganz nett, hatte die klassischen Drinks im Angebot (aber mit Katakana geschrieben, ich brauchte 10 Minuten, um die Karte zu verstehen, wobei ich alle Kategorien ausgelassen habe, welche mich gerade nicht interessierten, "Burendii" zB), schliesslich Mochito getrunken und Shochu hinterher, war ganz ok. Interessante Gesellschaft gehabt von einem sehr gutaussehenden Musiker und der Frau, die ihn wahrscheinlich aushält (etwas irre und/oder betrunken, definitiv nicht hübsch und viel zu alt, aber er wird wohl seinen Grund haben, mit ihr saufen zu gehen). Ach ja, und den Tempelvorsteher des berühmten Tempels in der Gegend (ja, der mit 50 Minuten Busfahrt) in der Bar getroffen, in Begleitung zweier Frauen, im Smoking und mit Drink in der Hand. Christliche Priester machen definitiv etwas sehr, sehr falsch. Der konnte fliessend Englisch (whoa?) und jetzt bin ich explizit eingeladen, den Tempel anzuschauen. Das verlängert meinen Aufenthalt hier halt um einen halben Tag, aber kein Beinbruch. Ich muss nur schauen, dass ich auf dem Rückweg vielleicht noch die verpassten Dinge nachholen kann trotzdem rechtzeitig in Tokyo bin. Das lässt mir 2-3 Tage Hokkaido, aber mehr Wandern ertrag ich sowieso nicht. Ungeschickt ist nur, dass Hokkaido viel Fläche und keine Shinkansen hat. Das wird sehr viel Zeit fressen.

Ach ja, und wer die Anspielung im Titel errät, bekommt Bonuspunkte. Das gilt auch für "I Aten't Dead"

5 comments:

Kdansky said...

Strategievorschläge für Fortsetzungen oder weitere Geschichten dieser Art sind übrigens willkommen ;) Und übrigens hat übrigens kein d, auch wenn ich schon wieder eines getippt habe.

Anonymous said...

und ich hab mich schon über die seltsamen titel gewundert..kamen mir alle bekannt vor.
nur spontan um 2uhr fällt mir leider gerade nicht ein woher..

i arent dead..zombie xy.
..unforseen circumstances..-you are dead.

Dren

Anonymous said...

Ich kenne Unforeseen Circumstances als half life level :')


san

Kdansky said...

Unforseen Consequences ist das erste HL-Level.

I Aten't Dead ist was anderes.

Anonymous said...

"I Aten't Dead" ist das Schildchen von Granny Weatherwax wenn sie mal wieder ihren Geist wandern lässt.

<3 Discworld